Wo heute die goldene Schrebergartenregel kaum noch eingehalten wird, nach der mindestens ein Drittel als Nutzgarten anzulegen ist, stand in den Hungerjahren nach dem 2. Weltkrieg der Anbau von Obst und Gemüse klar im Vordergrund. „Wir hatten Kartoffeln, Kohl, Bohnen, Beeren und Möhren im Garten. Wenige Kräuter. Die machten ja nicht satt“, so Buhz. Für Toni und seinen Bruder Otto waren die Sommer damals eine ganz besondere Zeit. Dann fuhren sie mit den Rädern raus zum Garten und zelteten dort. Wenn das Obst reif wurde, musste man es bewachen. Doch manchmal half nicht einmal das. „Eines Morgens fuhren wir kurz nach Müngersdorf rein, um Frühstück zu besorgen. Als wir nach 20 Minuten zurückkamen, waren alle Äpfel weg“, erzählt Toni Buhz. Mundraub war an der Tagesordnung.
Die Rasenflächen, Blumenbeete und -kübel wurden in den 1970er Jahren immer größer. Und heute? Heute gibt es aus Sicht Buhz´ drei Sorten von Kleingärtnern. Die einen wollten einen Grill- und Partygarten, andere suchten die Ruhe, wieder andere besännen sich zusehends auf den Anbau des eigenen Gemüses und wollten möglichst im Einklang mit der Natur gärtnern. Aber viele unterschätzten die Arbeit, die rund 350 Quadratmeter Land machen. „Wer hier auf einen Garten scharf ist, der müsste eigentlich erst sechs Monate lang hospitieren. Um zu sehen, was auf ihn oder sie zukommt“, ist Buhz sich sicher.
Zwei Obstbäume standen anfangs in jedem Garten, gepflanzt von der Stadt. Den Außenzaun gab es noch nicht, auch nicht die Zäune zwischen den einzelnen Parzellen. „Wir waren damals sehr aufeinander angewiesen, die Gemeinschaft wurde groß geschrieben“, so Buhz. Genauso blickte einer dem anderen aber auch voller Argwohn auf die Finger. Buhz kennt dazu eine Geschichte.
1951 entstand gegenüber der Kleingartenanlage auf einem 18 000 Quadratmeter großen Areal der Lehrgarten des „Kreisverbands Köln der Kleingärtner e.V.“. Dort fanden die Nikolausfeiern statt, auch die jährlichen Mitgliederversammlungen von Waldfriede e.V.. Ein eigenes Vereinshaus gab es nämlich noch nicht. Das Vereinshaus entstand erst im Jahr 1985 in Gemeinschaftsarbeit. Es verfügt über eine Küche mit angrenzendem Versammlungsraum für den Vorstand sowie über einen halb offenen Raum für Feiern und große Versammlungen. Gegen eine Spende kann dieser für private Feiern genutzt werden.
Irgendwann wurde den Pächtern das Schleppen des Brauchwassers zu mühsam. In den 1950er Jahren wurden die Wasserleitungen verlegt. Bis dahin hatte es nur einen Hydranten für die gesamte Anlage gegeben. Der Verbrauch wurde im Ganzen abgerechnet. „Da guckte einer dem anderen genau auf die Finger“, weiß Buhz. In Gemeinschaftsarbeit wurden die Gräben ausgeschachtet. Doch wo die Leitungen so genau liegen, weiß heute niemand mehr, ist sich Buhz sicher, denn: „Da wurden keine Pläne gemacht.“
Der Strom muss so in den 1970er Jahren im Waldfriede e.V. Einzug gehalten haben. Buhz erinnert sich, dass er dagegen gewesen war, solange er selber jung war. „Ich war immer der Ansicht, wenn ich meine Hecke nicht mehr mit der Hand schneiden kann, gebe ich den Garten auf. Aber bei allem Unfug, der mit dem Strom in die Gärten kam, heute bin ich froh, dass ich mir die Arbeit mit Hilfe der elektrischen Heckenschere erleichtern kann.“ Anfangs wurden nur die Gärten in Eingangsnähe an die bestehende Versorgung angeschlossen. Dann wollten alle einen Zähler haben. Zwei Verteilerkästen wurden innerhalb der Anlage installiert. Ende der 1980er Jahre waren alle 56 Gärten elektrifiziert. Das kann man außerhalb der einzuhaltenden Mittagsruhe auch hören, seufzt der ein oder die andere.